„Fast alle Unglücksschläge unseres Lebens rühren von den falschen Vorstellungen, die wir uns ueber das machen, was uns zustößt“
Stendhal Tagebuch (1801-1805)
Inhaltsübersicht
Krebs ein schrecklicher Feind
Manche Menschen haben eine Heidenangst vor dem Fliegen; andere leben in panischer Angst vor Haifischen oder Blitzschlägen: Die Furcht vor den unheilvollen Folgen von Ereignissen, die sich unserer Kontrolle entziehen, scheint eine typisch menschliche Eigenheit zu sein. Dabei sind die realen Risiken, eines Tages Opfer einer solchen Ausnahmekatastrophe zu werden, relativ gering im Vergleich zu denen, die unmittelbar mit dem Alltagsleben verbunden sind. So haben beispielsweise Übergewichtige ein beinahe um eine Million höheres Risiko vorzeitig an Fettleibigkeit zu sterben, als durch einen Flugzeugabsturz; und jeder von uns ein fünfzigtausend Mal höhere Chance, an Krebs zu erkranken, als vom Blitz getroffen zu werden; diese Chance erhöht sich noch deutlicher, wenn ein Risikofaktor wie das Rauchen hinzu kommt.
- Die individuelle Lebensweise hat einen herausragenden Einfluss auf das Risiko, an Krebs zu erkranken.
- Etwa ein Drittel der Krebserkrankungen sind direkt mit der Art der Ernährungsweise verbunden.
- Eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Genüsse, verbunden mit einer Kontrolle der Kalorienzufuhr zur Vermeidung von Übergewicht, bildet eine einfache und wirkungsvolle Methode, um das Risiko einer Krebserkrankung entscheidend zu reduzieren.
Was ist Krebs ?
„Wenn du den Feind und dich selbst erkennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten“
Sun Tzu, Die Kunst des Krieges
Krebs ist eine Krankheit, die durch die Entgleisung der Zellfunktionen verursacht wird. Mit fortschreitender Störung nimmt die Zelle allmählich bestimmte Merkmal an, die es ihr ermöglichen, sich zu vermehren und in fremdes Gewebe des Organismus einzudringen. In der Regel erstreckt sich der Erwerb dieser Merkmale über eine lange Zeitspanne. Die Latenzphase bietet eine hervorragende Gelegenheit zur Intervention, um zu verhindern, dass die Tumoren ihr reifes Endstadium erreichen.
Frisches Blut in der Krebsbehandlung: die Angiogenese
„Störe den Feind wenn er ruhen will, hindere ihn zu essen, wenn er gut mit Nahrungsmitteln versorgt ist (…) Wenn dein Gegner hitzigen Gemüts ist, dann versuche ihn zu reizen. Wenn er sich sammeln will, dann gönne ihm keine Ruhe. Wenn seine Kräfte gebündelt sind, dann trachte si zu zersplittern“
Sun Tzu, Die Kunst des Krieges
Die zur Zeit bei Krebs eingesetzten Therapien stossen sehr oft an ihre Grenzen aufgrund der grossen Flexibilität der Krebszellen, die es ihnen ermöglicht, sich der Behandlung zu entziehen und sich weiter zu vermehren. Tumoren sind allerdings sehr stark von ihrer Energieversorgung abhängig und brauchen ein durch Angiogenese gebildetes Blutgefäßsytem, um in die Gewebe des Organismus eindringen zu können.
Durch die alltägliche Verabreichung geringer Dosen von antiangiogenetischen Molekülen können diese neuen Blutgefäße an der Entstehung gehindert oder zerstört werden, gleichzeitig wird dadurch das Tumorwachstum blockiert. Manche dieser Moleküle sind in grossen Mengen in Obst und Gemüse vorhanden.
Krebsprävention durch Ernährung
„Lass die Nahrung deine Medizin sein und Medizin deine Nahrung!“
Hippokrates (460-377 v.Chr.)

Die im Laufe der Evolution selektierten Nahrungsmittel enthalten gesundheitsfördernde Wirkstoffe mit krebshemmenden Eigenschaften, die in vieler Hinsicht denen in synthetisch hergestellten Medikamenten ähneln.
Die Integration dieser Wirkstoffe in den alltäglichen Speiseplan schafft Bedingungen, die die Weiterentwicklung von humoralen Mikroherden verhindern, die spontan im Laufe unseres Lebens entstehen. Die Nutratherapie stellt folglich ein perfektes Beispiel fuer die metonymische Therapie dar, bei der taeglich schwache Dosen krebshemmender Substanzen verabreicht werden.
Krebsprävention durch Ernährung ist also gleichbedeutend mit einer nichttoxischen Chemotherapie, welche sich die in Nahrungsmitteln enthaltenen krebshemmenden Moleküle zunutze macht. Sie bekämpft den Krebs an der Wurzel, bevor es ein reifes Stadium erreichen und das Funktionieren des Organismus bedrohen kann.
Die sekundären Pflanzeninhaltsstoffe: Ein Anti-Krebs-Cocktail auf Ihrem Teller
„Der beste Arzt ist die Natur, denn sie heilt nicht nur viele Leiden, sondern spricht auch nie schlecht von einem Kollegen.“
Louis Pasteur (1822-1895)

Obst und Gemüse sind nicht nur Lieferanten von Vitaminen und Mineralstoffen, sie enthalten auch mehrere tausend sekundäre Pflanzenstoffe, die eine Schlüsselrolle bei der Erhaltung der Pflanzengesundheit spielen. Diese sekundären Pflanzenstoffe besitzen hochwirksame krebshemmende Eigenschaften, die in die Prozesse eingreifen, welche an der Entwicklung von Krebs beteiligt sind.
Eine Ernährung, die auf der konstanten Zufuhr von Nahrungsmitteln mit einem hohen Anteil dieser Inhaltsstoffe basiert, stellt derzeit unsere beste Waffe zur Vorbeugung gegen Krebs dar.
Nutrazeutika: krebshemmende Nahrungsmittel
Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler enthält bedeutende Mengen mehrerer krebshemmender Inhaltsstoffe, die die Entwicklung von Krebs verzögern, indem sie krebsauslösende Substanzen daran hindern, die Zellen zu schädigen.
Brokkoli und Rosenkohl sind ausserordentlich wertvolle Lieferanten dieser krebshemmenden Moleküle und sollten regelmässig verzehrt werden.
Kohlgemüse sollte nur kurz gekocht und gut gekaut werden damit es seine krebshemmende Wirkung voll entfalten kann.
Knoblauch und Zwiebeln oder Wie man den Krebs in die Flucht schlägt
„Knoblauch ist für die Gesundheit – Was der Duft für die Rose ist.“ Provenzalisches Sprichwort

Knoblauch und seine Verwandten hemmen die Entwicklung von Krebs einerseits durch ihre Schutzwirkung bei Schäden, die durch karzinogene Substanzen hervorgerufen wurden, und andererseits durch ihre Fähigkeit, Krebszellen an Wachstum zu hindern.
Die Moleküle, die für diese krebshemmende Wirkungen verantwortlich sind, werden durch das Zerdrücken, Schneiden oder Kauen des Gemüses freigesetzt.
Frisch zerdrückter Knoblauch ist bei weitem der beste Lieferant von krebshemmenden Wirkstoffen und Nahrungs-ergänzungsmitteln vorzuziehen.
Soja – nichts Unbekanntes mehr
„Die Entdeckung eines neuen Gerichts trägt mehr zum Glück der Menschen bei als die eines neuen Gestirns.“
Jean-Anthelme Brilliant-Savarin (Die Physiologie des Geschmacks (1825))

Die grossen Unterschiede im Vorkommen von hormonabhängigen Krebsarten (Brustkrebs, Prostatakrebs) zwischen West und Ost könnten auf den Konsum von Sojaprodukten zurückzuführen sein, besonders wenn dieser Konsum bereits vor der Pubertät beginnt.
Die krebshemmenden Wirkstoffe von Soja, die Isoflavonoide sind in der chemischen Struktur den Sexualhormonen vergleichbar können infolgedessen die Entwicklung von Karzinomen stören, die durch eine zu grosse Menge dieser Hormone verursacht wurden.
Der beste Weg, um sich die krebshemmende Wirkung von Soja zunutze zu machen, bleibt der tägliche Verzehr von etwa 50 Gramm des ganzen Nahrungsmittels, seien es rohe (Edamane) oder geröstete Sojabohnen. Nahrungsergänzungsmittel auf der Basis von Isoflavonoiden stellen keine Alternative zum ganzen Lebensmittel dar und sind zu vermeiden.
Kurkuma: die Entdeckung eines krebshemmenden Gewürzes
„Kochen bedeutet die Kenntnis aller Kräuter und Früchte und Aromen und Gewürze und all dessen, was bekömmlich und Süß ist in Feldern und Wäldern.“ John Ruskin (1819-1900)

Kurkuma und sein aktiver Hauptbestandteil, das Curcumin, besitzen zahlreiche krebshemmende Eigenschaften, die fuer die erheblichen Differenzen in der Häufigkeit bestimmter Krebsarten in Indien und westlichen Ländern (Beispiel Nordamerika) verantwortlich sein können.
Die relativ schwache Bioverfügbarkeit des Curcumin kann durch die Kombination mit dem Pieperen des Pfeffers drastisch verbessert werden.
Die tägliche Zugabe eines Teelöffels Kurkuma zu Suppen, Salatsossen sowie Nudelgerichten stellt eine einfache, schnelle und ökonomische Methode dar, um eine fuer die Krebsprävention ausreichende Menge Curcumin zu sich nehmen.
Grüner Tee: Balsam für die Seele und Waffe gegen Krebs
Tee ist ein ausgezeichnetes Heilmittel, das das Leben der Menschen verlängern kann. Die Berge und Täler, in denen Teepflanzen wachsen, sind heiligend mächtig. Wenn ihr junge Triebe pflückt, Tee daraus zubereitet und trinkt, dann ist euch ein langes Leben gewiss.“ Essay, Kiss Yöjökj,Preissung der Wirkung des Tees (1214)

Im Unterschied zum schwarzen Tee enthält grüner Tee grosse Mengen an Catechinen, also Molekülen, die eine Vielzahl krebshemmender Eigenschaften besitzt.
Um einen maximalen Schutzeffekt zu erzielen, wählen Sie besser japanischen Grüntee, der mehr krebshemmende Wirkstoffe enthält, und lassen Sie den Tee 8 bis 10 Minuten ziehen, damit die Moleküle für den Körper verfügbar werden. Trinken Sie immer frisch gebrühten Tee (vermeiden Sie Thermoskannen), und verteilen Sie Ihre drei Tassen pro Tag.
Die Liebe zu den Beeren
„Von deinen Himbeeren- Erdbeerdüften, Vom Fleisch Versüßt! Du lachst den gaunereschen Lüften, Die dich geküsst.“ Arthur Rimbaud, Ninas Antwort (1890)

Beeren stellen eine aussergewöhnlich reichhaltige Quelle von Polyphenolen mit krebshemmenden Eigenschaften dar; Ellagsäure, Anthocyanidine sowie Proanthocyandine.
Canberras werden besser getrocknet denn als Saft konsumiert, zum Beispiel als Zusatz im morgendlichen Müsli oder zu einer Mischung aus Dörrobst.
Heidelbeeren und andere Beeren kann man das ganze Jahr ueber verzehren, indem man die tiefgefrorenen Früchte zu Jogurt, Eiscreme oder verschiedenen Desserts hinzufügt.
Die Omega-3-Fettsäuren: endlich gute Fette
„Zu viel von etwas ist zugleich ein Mangel an etwas.“
Arabisches Sprichwort

Das Größte Nahrungsdefizit, von dem westliche Länder heute betroffen sind, ist die mangelnde Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren.
Da Omega-3-Fettsäuren von Natur aus extrem instabil sind, ist es besser, natürliche Nahrungsmittel als Lieferanten dieser Fette zu nutzen als Nahrungsergänzungszusätze mit Omega-3-Fettsäuren.
Der Verzehr von fettem Fisch ein oder zweimal pro Woche stellt eine einfache Methode dar, um den Anteil von Omega-3-Fettsäuren in der Ernährung zu erhöhen. Ebenso kann man frisch gemahlene und in einem geschlossenen Behälter aufbewahrte Leinsamen dem morgendlichem Müsli zugeben.
Die Tomate: die beste Freundin der Prostata
Eine schöne Romanze ohne Küsse , Eine schöne Romanze ist das mein Freund. Wir sollten wie ein Paar heisse Tomaten sein Aber du bist kalt wie zerstampfte Kartoffeln vom Vortag.“
„A fine romance“ Song aus dem Film Swing Time (1936)

Lycopin, ein Pigment das für die rote Farbe der Tomate verantwortlich ist, ist für das krebshemmende Potential von Tomaten wesentlicher Bestandteil.
Die krebshemmende Wirkung des Lycopins entfaltet sich nur dann maximal, wenn es zusammen mit Fett gekocht wird, wie beispielsweise in Saucen auf der Basis von Tomatenmark.
Zitrusfrüchte: Anti-Krebs-Moleküle in der Schale
Und wir brechen das Wunderwerk auseinander, in zwei hälften, geronnene Säure, die aus eines Sternes Hemisphären niederrann… ein Universum an Gold, ein gelber Kelch voll Wunder, das winzige Feuer eines Planeten.“
Pablo Neruda, Ode an die Zitrone (1954)

Zitrusfrüchte sind wichtige Nahrungsmittel bei der Vorbeugung gegen Krebs: Zum einen, weil sie direkt auf Krebszellen wirken können, zum anderen, weil sie das krebshemmende Potential anderer sekundärer Pflanzenstoffe in der Nahrung verstärken können.
Der Verzehr von Zitrusfrüchten – sei es als Saft oder als ganze Früchte – sichert dem Körper folglich eine unvergleichliche Zufuhr von krebshemmenden Wirkstoffen und versorgt ihn zugleich mit der nötigen Tagesration vieler Vitamine und Mineralstoffe.
In vino veritas
„Ein wenig Wein ist ein Gegenmittel gegen den Tod. Viel Wein ist das Gift des Lebens.“ Persisches Sprichwort

Rotwein ist kein alkoholisches Getränk wie alle anderen, denn er enthaelt eine Vielzahl von sekundären Pflanzenstoffen mit gesundheitsfördernder Wirkung.
DAs in Rotwein enthaltene Resveratrol weist hochwirksame krebshemmende Eigenschaften auf, die für die positiven Effekte des Weines bei der Prävention gegen die Entstehung bestimmter Krebsarten verantwortlich sind.
Der massvolle Genuss von Rotwein stellt eine einfache und angenehme Art der Krebsprävention dar.
Schokolade: eine gesunde Leidenschaft
„Neun von zehn Menschen lieben Schokolade, der zehnte lügt“
John G. Tullius (geb.1953)

Schwarze Schokolade mit einem Kakaoanteil von 70 Prozent versorgt den Körper mit grossen Mengen von Polyphenolen, die potentiell gesundheitsfördernde Wirkung auf chronische Krankheiten wie Krebs sowie Herz- und Gefäßleiden haben.
Der Verzehr von 25 Gramm Schokolade mit einem Kakaoanteil vo 70 Prozent kann sich folglich positiv auf die Gesundheit auswirken und zugleich den Konsum von Süßigkeiten einschränken, die mit Zucker und Fett vollgestopft sind und keine gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe aufweisen.
Auf den Speiseplan: Kampf dem Krebs!
„Das Schicksal der Nationen hängt davon ab, wie sie sich ernaehren>“
Jean-Anthelme Brilliant-Saverin, Die Physiologie des Geschmacks (1825)

- Hören Sie mit dem Rauchen auf
- Reduzieren Sie Ihre Kalorienzufuhr
- Schränken Sie den Verzehr von rotem Fleisch ein
- Vermeiden Sie Nahrungsmittel, die mögliche krebsauslösende Substanzen enthalten
- Halten Sie sich fit
Die optimale Ernährung zur Krebsvorbeugung
- Abwechslung
- Mäßigung und Regelmäßigkeit
- Effektivität
- Gesund und lustvoll essen
Quelle: „Krebszellen mörgen keine Himbeeren“ „Nahrungsmittel gegen Krebs“ „Das Immunsystem stärken und gezielt vorbeugen“ von Prof. Dr.med.Richard Be’liveau, Dr.med Denis Gingras