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Ist Zucker giftig?

„Im Laufe der Evolution war Zucker für den Menschen stets nur wenige Monate (zur Erntezeit) in Form von Früchten oder aber in Form von Honig (und von Bienen bewacht) verfügbar. Inzwischen jedoch wird Zucker praktisch allen industriell verarbeiteten Lebensmitteln zugesetzt – der Verbraucher hat kaum noch eine Wahl.Die Natur hat Zucker schwer zugänglich gemacht; der Mensch macht es uns leicht.“ – Dr. Robert Lustig et al.[1]

Zucker. Ob im Lutscher, in der Schokolade oder in der Scheibe Rosinenbrot – jeder weiss, dass diese Form von Kohlenhydraten nicht gerade gesund ist, besonders wenn man sie im Übermass oder aus stark industrialisierter Verarbeitung (zum Beispiel Fruktose-Glukose-Sirup) zu sich nimmt. Wir wissen ebenfalls, dass Zucker eine ganze Menge mit unseren Problemen mit Körperumfang, Appetit, Blutzuckerregulierung, Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und Insulinresistenz zu tun hat. Aber mit dem Gehirn?

2011 schrieb der Autor Gary Taubes [2] für die New Yourk Times einen überaus logischen Artikel zur Frage: „Ist Zucker giftig?“[3] Darin beschreibt er nicht nur, welche Rolle Zucker geschichtlich gesehen in unserem Leben und unserem Nahrungsangebot spielt, sondern auch die wachsenden Erkenntnisse zu den Auswirkungen von Zucker auf den Körper. Insbesondere stellt er die Arbeit von Robert Lustig vor.

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Der Spezialist für Hormonstörungen bei Kindern und namenhafte Experte für Übergewicht bei Kindern tritt dafür ein, Zucker als „Toxin“ einzustufen, also als Giftstoff.  Lustig  schlägt jedoch nicht einfach nur in die bekannte Kerbe der „leeren Kalorien“ sondern vertritt den Standpunkt, dass die verschiedenen Darreichungsformen von Zucker im menschlichen Stoffwechsel auf jeweils sehr spezielle Art verarbeitet werden.

Wenn Lustig die Unterschiede zwischen reinem Traubenzucker (Glukose) als der einfachen Zuckerart und Haushaltzucker (einer Glukose-Fructose-Verbindung) beschreibt, spricht er gern davon, dass beides „isokalorisch, aber nicht isometabolisch“ sei – also die gleiche Kalorienmenge mitbringt, aber nicht die gleiche Wirkung auf den Stoffwechsel zeigt.

(Fructose beziehungsweise Fruchtzucker,  ist eine Zuckerform, die von Natur aus ausschliesslich in Früchten und Honig vorkommt.)

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Wenn wir zum Beispiel 100 Kalorien Glukose aus einer Kartoffel aufnehmen, verläuft die Verarbeitung anders, als wenn wir diese 100 Kalorien in Form von Zucker zu uns nehmen, der halb aus Glukose und halb aus Fruktose besteht, und auch die Wirkung auf den Körper ist anders. Dafür gibt es Gründe.

Um den Fruktoseanteil im Zucker kümmert sich die Leber.

Glukose aus anderen Kohlenhydraten und Stärke wird hingegen von jeder Körperzelle verarbeitet. Wenn man also Fruktose und Glukose zu sich nimmt, hat die Leber mehr zu tun, als wenn man die gleiche Anzahl Kalorien allein in Form von Glukose zu sich nimmt. Auch bei „flüssigem Zucker“ (aus Fruchtsaft oder Limonade) schiebt die Leber Überstunden, denn es ist für den Körper keineswegs dasselbe, ob wir ein Glas Apfelsaft trinken oder die gleiche Zuckermenge in Form von reifen Äpfeln essen.

Fruktose ist übrigens von allen natürlichen Kohlenhydraten am süβesten, was vielleicht erklärt, warum wir Fruchtzucker so sehr lieben, und hat dennoch den niedrigsten glykämischen Index unter allen natürlichen Zuckersorten.

Das liegt daran, dass Fruktose wie schon erwähnt vor allem von der Leber umgebaut wird und damit (im Gegensatz zu Haushaltzucker oder Maissyrup, bei denen der Glukoseanteil sofort im Blut landet und damit den Blutzucker hebt) keine unmittelbare Auswirkung auf Blutzucker und Insulinspiegel hat.

Lassen Sie sich jedoch davon nicht täuschen, denn wenn man Fructose aus nicht natürlichen Quellen in gröβeren Mengen zu sich nimmt, hat sie eine stärkere Langzeitwirkung, als Ihnen lieb ist. Wissenschaftlich ist das gut dokumentiert:

Fruktosekonsum, der nicht aus Obst stammt, geht mit einer eingeschränkten Glukosetoleranz, Insulinresitenz, hohen Blutfettwerten und Bluthochdruck einher.

Weil bei Fruktoseverzehr weder Insulin noch Leptin ausgeschüttet werden, zwei Schlüsselhormone für die Stoffwechselregulierung, führt eine Fruktosereiche Ernährung zu Übergewicht und den entsprechenden Rückwirkungen auf den Stoffwechsel.

In Maβen ist Obstverzehr normalerweise unbedenklich, denn der Fruchtzuckergehalt  echter Früchte ist gegenüber den Fruktosemengen in industriellen Erzeugnissen eher zu vernachlässigen.

[1]  Lustig RH, et al. Public health: The toxic truth about sugar. Nature. 1.Februar 2012;482(7383):27-29.

[2]  Taubes, Gary. Good Calories, Bad Calories: Challenging the Conventional Wisdom on Diet, Weight Control, and Disease. Knopf, New York 2007

[3]  Taubes, Gary. Is Sugar toxic? New York Times, 17.April 2011,  http://www.nytimes.com/2011/04/17/magazine/mag-17Sugar-t.html?pagewanted=all&_r=o

Quelle: „Dumm wie Brot“  Dr.David Perlmutter

Achte bitte beim Einkaufen auf der Zutatenliste was Zucker ist. 

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