Inhaltsübersicht
Dann kümmern Sie sich um Ihren Darm
Das Gehirn hat direkten Kontakt zum Darm und umgekehrt. Daher hängt die Gesundheit des Gehirns vom Darm ab. Ist der Darm entzündet, was bei chronischen Verdauungsproblemen häufig der Fall ist, breiten sich Entzündungsreaktionen schnell bis ins Gehirn aus. Momentan werden die Zusammenhänge zwischen Darm und chronischen Krankheiten intensiv erforscht.
Unter anderem fanden Wissenschaftler heraus, dass Personen, die an Autismus, Alzheimer, Parkinson, Depressionen oder anderen Erkrankungen des Gehirns leiden, häufig ein gestörtes Mikrobiom haben. Oft finden sich zudem Entzündungsreaktionen im Darm.
Erst seid ca. 10 Jahren wird das Mikrobiom intensiv erforscht. Die Erkenntnisse sind von enormer Tragweite. Mittlerweile steht fest: Der Darm nimmt bei der Heilung wie auch bei der Entstehung chronischer Gehirnerkrankungen eine zentrale Rolle ein. Wer sich vor Depressionen und Alzheimer schützen möchte, tut gut daran, sich um seine Darmgesundheit zu kümmern. Nehmen Sie daher Verdauungsstörungen oder einen Reizdarm ernst! Werden Sie aktiv.
Die Interaktion zwischen dem Mikrobiom und dem Gehirn verläuft in beiden Richtungen. Das Gehirn erhält Informationen über den Zustand des Darms und sendet Signale, die unter anderem die Darmbewegung und die Schleimbildung regulieren. Bakterien, Darmzellen und Gehirnzellen kommunizieren mithilfe von Hormonen, des Immunsystems oder direkt über Nervenimpulse.
Ein gesunder Darm kümmert sich fürsorglich um das Gehirn. Denn im Darm entsteht ein Wachstumsfaktor, der für die Bildung und Vernetzung von Nervenzellen zuständig ist. Er heisst BDNF. Das ist die Abkürzung für brain-derived neurotrophic factor, was soviel heisst wie: Faktor, der auf Nervenzellen wirkt. Der Wachstumsfaktor fördert die Entstehung neuer Synapsen, also Verbindungen zwischen den Nervenzellen. Das verbessert Gedächtnis und Denkfähigkeit. BDNF fördert auch das Wachstum neuer Gehirnzellen, besonders bei Erwachsenen. Durch seine Wirkung auf die Gedächtnisleistung und die Entwicklung neuer Gehirnzellen wirkt der Wachstumsfaktor neurodegenerativen Erkrankungen direkt entgegen.
Wenn das Mikrobiom gestört ist, kommt es entweder zu einem Mangel oder Überschuss an BDNF. In vielen Studien wurde gezeigt, dass abnormale BDNF-Spiegel in Zusammenhang mit Depression, Schizophrenie, Zwangsstörungen, Alzheimer, Demenz, Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, Epilepsie, dem Rett-Syndrom und vielen weiteren steht. Dabei tritt ein BDNF-Mangel häufiger auf als ein Überschuss.
Die richtige, die gesunde Darmflora ist der Wunschtraum all derer, die in einer Stuhlprobe ihr Mikrobiom haben untersuchen lassen. Einen gesunden Befund kann man kaum lesen. Kein Wunder, denn Antibiotika schädigen die Darmflora über Monate bis Jahre. Zudem führt eine kohlenhydratreiche Ernährung zur Vermehrung schlechter Darmbakterien. Auch der Mangel an Ballaststoffen schadet dem Mikrobiom. Die Bakterien in Ihrem Dickdarm spiegeln präzise ihre Ernährung wider. Und die lässt fast immer zu wünschen übrig.
Neben dem Mikrobiom ist die Darmwand essentiell für die Hirngesundheit. Die Darmwand kann löchrig werden, das Syndrom heisst Leaky Gut, zu Deutsch durchlässiger oder löchriger Darm. Die Löcher sind mikroskopisch klein. Der Nachweis erfolgt daher meist über einen Bluttest und nicht direkt an der Darmwand. Diese Tests sind möglich, da sich im Blut Betroffener bestimmte Stoffe finden, die für einen Leaky Gut typisch sind. Durch die winzig kleinen Löcher dringen Fremdkörper ein. Es entstehen Entzündungsreaktionen, die auch bis ins Gehirn wandern können. Insbesondere stehen Depression und Fatigue im Zusammenhang mit Leaky Gut. Das Syndrom entsteht durch die Einnahme von Antibiotika, durch den Verzehr von Zucker, Weissmehl und glutenhaltigen Lebensmitteln, durch Pilzinfektionen und Viren, durch Vitamin-D-Mangel, Stress, Schwermetalle und Schimmelpilze.
Leaky Gut führt nicht nur zu chronischen Entzündungsreaktionen, das Syndrom tritt häufig zusammen mit dem Leaky Brain auf, bei dem die Blut-Hirn-Schranke angegriffen ist. Schädliche Stoffe gelangen dadurch ins Gehirn und lösen dort Entzündungen aus.
Bringen Sie Ihr Mikrobiom in Ordnung
- Ob ihr Darm gesund ist oder nicht, können Sie mit der Bristol-Stuhlformem-Skala überprüfen. Eine Bilddarstellung finden Sie mit einem Klick auf den Text.
- Wenn Ihr Stuhl vom Idealzustand abweicht, sollten Sie sich um Ihr Mikrobiom kümmern. hilfreich ist die Einnahme von Darmbakterien (Probiotika) sowie von Ballaststoffen, die das Wachstum der Darmbakterien fördern (Präbiotika).
- Weiterhin wird sich ihre Darmgesundheit verbessern, wenn Sie auf Kohlenhydrate verzichten (No Carb) und zudem viel frisches Biogemüse essen.
-
Förderlich bei zu festem Stuhl:
– Magnesium, Ausdauersport, vermehrte Flüssigkeitsaufnahme, Naturjougurt
-
Förderlich bei zu weichem Stuhl:
– Stress reduzieren, Vitamin B12, Verzicht auf Alkohol, Zucker, Zuckerersatzstoffe, Kaffee und Milchprodukte